Anbringen von Lautsprechern an eine...

Das Ägyptische Fatwa-Amt

Anbringen von Lautsprechern an eine Moschee um Gebete und Unterrichte für die Bewohner des Viertels hörbar zu machen

Ihre Frage

Ist es zulässig, große Lautsprecher an eine Moschee anzubringen und die Stimme bei hörbaren Gebeten und bei periodischen Unterrichten zu erheben, so dass die Bewohner des Viertels und sogar die Leute in ihren Wohnungen diese hören, und zwar unter dem Vorwand, dass dies einen Aufruf zum Guten und Hörenlassen der Worte Allahs des Erhabenen darstelle? Hierbei ist zu erwähnen, dass es im Viertel andere Moscheen gibt, deren Betenden die Stimme der jeweiligen Moschee hören. Kann man als Beweis die Worte des Propheten (Allah segne ihn und schenke ihm Wohlergehen!) "Allah hat niemals auf etwas so hingehört, wie ER zu einem Propheten hinhört, der den Quran mit schöner und gut vernehmbarer Stimme rezitiert" anführen?

Antwort

    Diese Vorgehensweise ist für haram erklärt und gehört sogar zum Abstoßen vom Weg Allahs. 

    Allah der Erhabene sagt:

وَالَّذِينَ يُؤْذُونَ الْمُؤْمِنِينَ وَالْمُؤْمِنَاتِ بِغَيْرِ مَا اكْتَسَبُوا فَقَدِ احْتَمَلُوا بُهْتَانًا وَإِثْمًا مُبِينًا

    Und diejenigen, die Männern und Frauen, die den Glauben verinnerlichen, Leid zufügen, ohne dass diese es verdient haben, so haben sie Verleumdung und offenkundige Sünde auf sich geladen.
                         (Sure 33, Vers 58)

    In einem von Ahmad, Ibn Maadscha und At-Tabaraani nach einer Aussage von Ibn Abbaas (möge Allah der Erhabene an beiden Wohlgefallen finden!) überlieferten Hadith sagte der Gesandte Allahs (Allah der Erhabene segne ihn und seine Familie und schenke ihnen Wohlergehen!): "Es gibt weder Schadenerleiden noch Schadenzufügen – unabhängig davon, ob man einen Vorteil daraus gewinnt oder nicht." In einem von Muslim und Anderen nach einer Aussage von Dschaabir (möge Allah der Erhabene an ihm Wohlgefallen finden!) überlieferten Hadith sagte der Prophet (Allah der Erhabene segne ihn und seine Familie und schenke ihnen Wohlergehen!): "Ein Muslim ist, vor dessen Zunge und Hand die Muslime sicher sind."

    Diese und andere Quellentexte untersagen es den Geschöpfen Leid zuzufügen und stellen Aggression mit Worten und Tat gegenüber anderen Geschöpfen als etwas Fürchterliches dar. Treffen Aggression und Ungerechtigkeit die Nachbarn, ist die Sünde schwerer und das Vergehen abscheulicher, und zwar auf Grund der zahlreichen Quellentexte mit ermahnenden Empfehlungen zu Gunsten eines Nachbarn. So sagt etwa der Erhabene:

... وَبِالْوَالِدَيْنِ إِحْسَانًا وَبِذِي الْقُرْبَى وَالْيَتَامَى وَالْمَسَاكِينِ وَالْجَارِ ذِي الْقُرْبَى وَالْجَارِ الْجُنُبِ وَالصَّاحِبِ بِالْجَنْبِ ...

    ... Und den Eltern liebevolle Güte und den Verwandten und den Waisen und den Bedürftigen und dem nahen Nachbarn und dem fernen Nachbarn und dem Gefährten an der Seite ... 
           (Sure 4, Vers 36)

    Der Prophet (Allah der Erhabene segne ihn und seine Familie und schenke ihnen Wohlergehen!) sagte: "Bei Allah, er verinnerlicht den Glauben nicht! Bei Allah, er verinnerlicht den Glauben nicht! Bei Allah, er verinnerlicht den Glauben nicht!" Man fragte: "Wer, o Gesandter Allahs?" Er erwiderte: "Derjenige, vor dessen Übergriffen sein Nachbar nicht sicher ist."

    Das laute Erheben der Stimme und die Verbreitung dieser Stimme aus den Moscheen durch diese Lautsprecher gehört zu den intensiven Schädigungen und heftigen Aggressionen gegen die Geschöpfe, wobei es keinen Rechtfertigungsgrund bildet, dass diese verbreiteten lauten Stimmen den ehrwürdigen Quran, Ermahnungen und lehrreiche Unterrichte verbreiten. Die Angelegenheit kann sogar eventuell noch schlimmer und das Vergehen noch schwerwiegender werden. Denn diese Aggression durch die laute Stimme, die die Ruhe der Leute stört und diese nicht schlafen lässt und auf diese durch diejenigen eindringt, die die Lautsprecher ohne Erlaubnis und ohne ausdrücklichen Wunsch der Bewohner des Viertels anbringen, gibt diesen Leuten Anlass zum Unmut über denjenigen, der dies tut, und auch über den Ort, an dem dies hervorgerufen wird – also in der Moschee – sowie über das Gerät, mit dem diese Stimmen - nämlich Quran und Weisheit – an deren Ohren dringen lässt. Dies führt diese Leute, gegen deren Entspannung und deren Recht auf Ruhe in ihren Häusern und Geschäften verstoßen wird, zur Sündhaftigkeit ob dieses ihren Unmuts darüber. Allah der Erhabene verbietet, den Götzen der Polyteisten zu schmähen – dies gehört zu den Zeichen des Glaubens und Grundlagen der Religion –, und zwar in der Besorgnis, dass diese Polyteisten Allah den Erhabenen und Heiligen schmähen. Der Allmächtige sagte auch an Worten:

وَلَا تَسُبُّوا الَّذِينَ يَدْعُونَ مِنْ دُونِ اللَّهِ فَيَسُبُّوا اللَّهَ عَدْوًا بِغَيْرِ عِلْمٍ ...

    Und schmäht nicht diejenigen, die sie unter Ausschluss Allahs anflehen! Sie schmähen dann in feindseligem Vorgehen Allah ohne Wissen ...
                                                                            (Sure 6, Vers 108)

    In einem von Al-Buchari und Muslim nach einer Aussage von Ibn Umar (möge Allah an beiden Wohlgefallen finden!) überlieferten Hadith sagte der Prophet (Allah segne ihn und seine Familie und schenke ihnen Wohlergehen!): "Zu den schwersten Sünden gehört, dass man seine Eltern beschimpft." Da fragte man: "O Gesandter Allahs, beschimpft wirklich jemand seine Eltern?" Er erwiderte: "Ja, indem man den Vater eines Anderen schmäht, worauf dieser seinen Vater schmäht, und indem man die Mutter eines Anderen schmäht, worauf diese dessen Mutter schmäht."

    Das laute Erheben der Stimme auf geschilderte Weise belästigt auch die in nahen Moscheen Betenden. Allah der Erhabene sagt:

... وَلَا تَجْهَرْ بِصَلَاتِكَ وَلَا تُخَافِتْ بِهَا وَابْتَغِ بَيْنَ ذَلِكَ سَبِيلًا

    ... Und erhebe deine Stimme in deinem Gebet nicht zu sehr und dämpfe sie nicht zu sehr in ihm und erstrebe zwischen jenem einen Weg!
                                                                               (Sure 17, Vers 110)

    In einem von An-Nasaa`i in dessen Werk As-Sunnanu-l-Kubraa und von Anderen nach einer Aussage von Abu Haazim At-Tammaar nach einer Aussage von Al-Baijaadi (möge Allah der Erhabene an ihm Wohlgefallen finden!) überlieferten Hadith heißt es, dass Allahs Gesandter (Allah segne ihn und seine Familie und schenke ihm Wohlergehen!) zu Leuten ging, die beteten, wobei ihre Stimmen beim Quran-Rezitieren die gebührende Grenze überschritten. Da sagte er: "Ein Betender flüstert seinem Herrn zu. So soll er sein Augenmerk darauf richten, was er IHM zuflüstert. Niemand soll seine Stimme zu laut gegenüber dem Anderen beim Quran-Rezitieren erheben!"

    Was aber die Worte des Propheten (Allah der Erhabene segne ihn und seine Familie und schenke ihnen Wohlergehen!) "Allah hat niemals auf etwas so hingehört, wie ER zu einem Propheten hinhört, der den Quran mit schöner und gut vernehmbarer Stimme rezitiert" betrifft, so überlieferten Al-Buchari und Muslim diesen Hadith nach einer Aussage von Abu Huraira (möge Allah der Erhabene an ihm Wohlgefallen finden!). Ibn Battaal sagte in seiner Erklärung zu Al-Buchari: "«Lasst eure Stimmen beim Quran-Rezitieren schön klingen!» Der Prophet (Allah segne ihn und seine Familie und schenke ihnen Wohlergehen!) verweist hier auf die Stimmen hin, mittels derer die Rezitation in den Ohren einen schönen Klang erzeugt, und nicht auf die Stimmen, bei denen sich die Ohren ob ihres Missfallens und Unerträglichkeit für den Hörsinn sowie ob deren Wehtuns durch das Herandringen der widerwärtigen Laute abschotten. Allah der Erhabene sagt:

...إِنَّ أَنْكَرَ الْأَصْوَاتِ لَصَوْتُ الْحَمِيرِ

    ... Wahrhaftig! Die widerlichste der Stimmen ist gewiss die Stimme der Esel
                                                                                            (Sure 31, Vers 19)

    Denn die Stimme eines Esels ist sehr laut – und Allah weiß es am besten! –und gelangt sehr durchdringend ins Ohr.

    In Anwendung dieser Bedeutung der Worte des Propheten: "Allah hat niemals auf etwas so hingehört, wie ER zu einem Propheten hinhört, der den Quran mit schöner und gut vernehmbarer Stimme rezitiert" finden wir außerdem, was unsere Meinung bekräftigt und erhärtet und was schon oben bei den Vorzügen des Quran angeführt wurde. Zur weiteren Klarstellung sagen wir an dieser Stelle: Mit dem gut hörbaren Quran-Rezitieren in den Worten des Propheten "gut vernehmbarer Stimme" ist das Artikulieren der Buchstaben beim Quran-Rezitieren im Verlauf des Sprechens durch meisterhaftes Übermitteln des Erfreuens der Ohren der Leute durch schöne Stimme und Repetieren der Verse gemeint und nicht das verbotene und einem Hörenden unverträgliche Lautsprechen. Der Allmächtige und Majestätische sprach zum Propheten (Allah segne ihn und seine Familie und schenke ihnen Wohlergehen!):

... وَلَا تَجْهَرْ بِصَلَاتِكَ وَلَا تُخَافِتْ بِهَا وَابْتَغِ بَيْنَ ذَلِكَ سَبِيلًا

    ... Und erhebe deine Stimme in deinem Gebet nicht zu sehr und dämpfe sie nicht zu sehr in ihm und erstrebe zwischen jenem einen Weg!
                                                                       (Sure 17, Vers 110)

    Der Erhabene sagt weiterhin in Verbindung mit dem Propheten:

وَلَا تَجْهَرُوا لَهُ بِالْقَوْلِ كَجَهْرِ بَعْضِكُمْ لِبَعْضٍ

    ... und erhebt eure Stimme beim Reden mit ihm nicht zu sehr wie das Erheben der Stimme unter euch zueinander ...
                                                (Sure 49, Vers 2)

    sowie SEINE folgenden Worte:

أَنْ تَحْبَطَ أَعْمَالُكُمْ وَأَنْتُمْ لَا تَشْعُرُونَ

    ... so dass eure Werke misslingen und es ist euch nicht bewusst!
                                                                                                   (Sure 49, Vers 2)

    Diese Worte sind ein Beweis dafür, dass das Erheben der Stimme gegenüber einem Gesprächspartner über das übliche Maß hinaus als Schadenszufügung für diesen gilt, wobei die Schädigung als sündhafter Fehltritt betrachtet wird." Zitatende.

    Das Beweisführung mittels dieses Hadithes für dieses schändliche Vorgehen des Belästigens der Menschen, des Beeinträchtigens deren Lebensweise und Störens deren Ruhe ist eine nichtige Beweisführung, denn mit diesem Hadith ist gemeint, dass es erwünscht ist, dass die Propheten Allahs des Erhabenen (Segenswünsche und Schutz für sie!) die von Allah dem Erhabenen auf sie herabgesandten Offenbarungsschriften mit schöner Stimme rezitieren und sie sich mit diesen unter Verzicht auf andere Bücher der Wissenschaften und Erkenntnisse begnügen und sich nicht scheuen, diese Bücher unter ihren Völkern bekannt zu machen. Es bedeutet nicht, dass diese von Allah stammenden Offenbarungsschriften respektive ehrenswerten Botschaften als Mittel zum Schädigen oder Belästigen der Geschöpfe dienen.

    Und Allah der Hocherhabene weiß es am besten!

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