Toleranz

Das Ägyptische Fatwa-Amt

Toleranz

Toleranz

Hasan kehrte mit Tränen in den Augen nach Hause zurück. Der Vater fragte aufgeregt: „Hasan! Was ist mit dir los? Warum weinst du?“
Hasan: „Ich konnte heute mit meinen christlichen Freunden Peter und Adam weder an einem Tisch essen noch mit ihnen spielen noch zu ihnen nach Hause gehen. Sie sind böse auf mich!“
Der Vater: „Lieber Hasan! Hör mal mit dem Weinen auf, verrichte das Nachmittagsgebet und ess dein Mittagessen! Und dann kannst du mir erzählen, was passiert ist!“
Hasan verrichtet das Gebet und isst sein Mittagsessen und bringt seinem Papa Kaffee...
Der Vater: „Danke schön, mein Lieber! Und nun sag mir mal, was du mit deinen Freunden Peter und Adam gemacht hast!“
Hasan: „Ich hab nichts gemacht! Heute hat mir Adam ein Wort gesagt, das ich nicht verstehe, und danach hat Peter mir gesagt, dass ich mit ihnen nicht mehr essen oder spielen darf.“
Der Vater: „Was hat Adam gesagt?“
Hasan: „Er hat gesagt: »Die Muslime sind Terroristen und sie töten die anderen Menschen.« Dann hab ich ihm erwidert: »Aber ich töte euch nicht ich hab euch lieb und wir sind Freunde. Warum sagst du das?« Peter hat dann entgegnet: »Die Muslime haben die Christen getötet.« Ich hab Peter sofort gesagt: »Aber ich hab in der Moschee gelernt, dass der Prophet Muhammad mit den Juden und anderen Nicht-Muslimen zusammen lebte und dass wir als Muslime alle anderen Menschen lieben und tolerieren sowie ihnen keinen Schaden zufügen.« Sie haben mich trotzdem gelassen und sind weggegangen.“
Der Vater: „Mein Lieber, sei nicht traurig! Terrorist bedeutet, dass eine Person andere Menschen ohne Recht tötet, in Schrecken versetzt oder deren Geld stiehlt usw. und das hat mit dem Islam nichts zu tun keinen Platz unter den Muslimen. Du hast Recht, der Prophet war voll tolerant und genauso sind es die Muslime und sollen sie immer so sein. Und wenn ein Muslim einen Fehler macht, bedeutet es nicht, dass alle Muslime schlecht sind.“
Hasan: „Papa! Warum haben Peter und Adam das nicht verstanden?“
Der Vater: „Mach dir keine Sorge! Ich ruf jetzt ihren Papa an und wir gehen zusammen zu ihnen zu Besuch. Zieh dich an und wir gehen bei einem Süßwarengeschäft vorbei und nehmen Kuchen und Süßigkeiten mit!“
Hasan: „Super, Papa! Sofort!“

Der Vater hat Herrn Müller, den Vater von Adam und Peter, angerufen und ist mit Hasan zu seinem Haus gegangen. Und jetzt sitzen sie alle im Salon und trinken Kaffee und essen Kuchen.
Herr Müller: „Seit langem hab ich Sie nicht gesehen.“
Der Vater: „Ja, Sie haben Recht! Wir waren den letzten Monat mit dem Umzug beschäftigt. Aber jetzt sind wir endlich da. Und es ist eine gute Gelegenheit, um ein paar Dinge mit den Kindern zu besprechen.“
Herr Müller: „Schön!“
Der Vater: „Die Kinder haben heute in der Schule über den Terrorismus gesprochen und Adam und Peter sind böse auf Hasan, weil sie meinen, dass die Muslime die Christen töten, und danach haben sie sich geweigert, mit Hasan zu essen oder nach Hause zu gehen.“

Herr Müller: „O, das ist schlimm! Hasan ist ihr bester Freund und sie sagen immer, dass sie ihn am meisten lieben. Meine Kinder! Warum habt ihr das gesagt?“
Peter: „Ich hab das gehört.“
Herr Müller: „Du bist mit Hasan seit drei Jahren befreundet. Hast du von ihm etwas Schlimmes gesehen?“
Peter: „Nein! Und ich liebe ihn am meisten.“
Herr Müller: „Und du, Adam! Hast du mit Hasan etwas Schlechtes erlebt?“
Adam: „Nein! Wir spielen immer zusammen und er hilft uns, und als ich mal meinen Kuli vergessen hatte, gab er mir einen Kuli.“
Herr Müller: „Das ist gut! Was ich aber nicht gut finde, dass ihr ihm das gesagt habt. Klar, er ist Muslim und ihr seid Christen, aber wisst ihr, man sagt immer: »Das Christentum ist eine Religion der Liebe und der Islam ist eine Religion der Toleranz und des Friedens.« Wenn also ein Muslim einen Fehler macht, bedeutet es nicht, dass es ein Fehler vom Islam ist, und genauso ist es bei den Christen.“

Der Vater: „Sie haben Recht, Herrn Müller! Und wisst ihr, Kinder: Im Islam ist es verboten, einen Menschen ohne einen legalen Rechtsfertigungsgrund zu töten oder sogar ihm Schaden zuzufügen. Und genauso ist es in allen Religion. Die Menschen sollen zusammenleben und sich gegenseitig tolerieren, abgesehen, davon, welcher Religion man folgt und an welchen Gott man glaubt. Wichtig ist, wie man mit den anderen Menschen umgeht. Im Quran steht: »Wer eine Seele tötet – es sei denn für eine Seele oder Untat auf Erden –, so ist er so, als ob er alle Menschen zusammen getötet hat...« (Sure 5:32).“
Herr Müller: „Und genauso ist es im Christentum verboten einen Menschen ums Leben zu bringen, im Matthäus Evangelium in der Lutherbibel steht: »Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: ‘Du sollst nicht töten; wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein.‘« (Matthäus 5:21).
Der Vater: „Das ist gut!“
Herr Müller: „Und nun sollt ihr, du Adam und Peter, euch bei Hasan entschuldigen und um Verzeihung bitten! Und sagt so was nie wieder!“
Peter und Adam: „Okay, Papa! Entschuldigung, Hasan, und bitte verzeihe uns! Wir werden das nie wieder sagen! Wir haben dich lieb und du kannst mit uns immer spielen und essen. Und wenn du in die Moschee gehst, warten wir auf dich!“

Hasan: „Ist nicht schlimm, meine Lieben! Ich verzeihe euch!“
Der Vater: „Danke schön, Herrn Müller, für den Empfang und den Kaffee! Und danke schön, Adam und Peter, für euer Verständnis und eure Toleranz! Wir müssen jetzt gehen, um das Abendgebet in der Moschee zu verrichten.“
Herr Müller: „Und wir bedanken uns auch bei Ihnen für den Besuch und bei Hasan für seine Toleranz! Und bestimmt treffen wir uns bald wieder!“
Der Vater: „Sie können uns gern besuchen. Ich lade Sie mit Freuden ein.“
Herr Müller: „Das ist lieb! Danke schön! Wir kommen dann nächsten Sonntagnachmittag.“
Der Vater: „Abgemacht! Bis dahin!“

Toleranz ist der einzige Weg zu einem angenehmen Leben für alle Mitmenschen

 

Dies teilen:

Zusammenhängende Artikel